Kaisersbach / Marienthal / Dijon: Seit nunmehr drei Jahren besteht reger Austausch zwischen den Auszubildenden der Gastronomie im Landkreis Altenkirchen (Rheinland-Pfalz) und den französischen Kollegen aus Dijon (Bourgogne-Franche-Comté). Die Partnerschaft ins Leben gerufen haben die Gastronomie-Abteilungen der Berufsbildenden Schule Betzdorf-Kirchen und der Fachschule „Lycée Le Castel“ , federführend hierbei Studiendirektorin Ulrike Peters und Toques d’Or-Maître Uwe Steiniger (Klostergastronomie Marienthal) auf deutscher Seite, sowie Renaud Mourgues und François Stragier auf französischer Seite
Nun haben gastronomische Ausbildungsbetriebe der Region erstmals gemeinsam Auszubildende für ein vierwöchiges Praktikum nach Frankreich entsendet. In Beaune vermitteln ihnen Spitzenrestaurants und -hotels landestypische Kulinarik. Mit Inspirationen, sowie neuen Kenntnissen und Fertigkeiten werden die Nachwuchskräfte ihre Betriebe im Westerwald bereichern und umgekehrt steigern diese ihre Attraktivität als Ausbildungsstätte. Dieses besondere Angebot gilt bereits jetzt als beispielgebend, geht es doch über gelegentliche Besuche weit hinaus.
Von Anfang an steckte man sich das Ziel, den Auszubildenden beider Nationen ein mehrwöchiges Praktikum im jeweils anderen Land zu ermöglichen. Als erste nutzen nun Yasemin und Nesrin Sezer (Klostergastronomie Marienthal), sowie Tim Zantis (Hotel Hammermühle, Mudenbach) die Möglichkeit. Renaud Mourgues und François Stragier haben hierfür renommierte Vorzeigebetriebe gewinnen können. Nach anfänglicher Nervosität bestätigen die Nachwuchs-Gastronomen in einem Zwischenfazit, dass sie bestens aufgenommen wurden, schon einiges dazulernen durften und sicherlich ihre Erfahrungen in ihren Betrieben und der Schule weitergeben können.
Vor Praktikumsbeginn erkundeten 12 Azubis aus dem Landkreis Altenkirchen eine Woche lang die Bezugsquellen der Gastronomie von Dijon: Weinbergschnecken-Farm, Käserei und eine „Kulinarische Stadt-Rallye“ zeigten die Vielfalt regionaler Erzeuger auf. Die deutschen Schüler nahmen zudem am Unterricht der französischen Fachschüler teil. Aber auch die Freizeit wurde gemeinsam verbracht, was erneut Möglichkeiten „en masse“ bot, besondere Kulinarik zu erleben. Jean-Luc Dereclenne, der Leiter der Hotelfachschule im „Lycée Le Castel“, lud beispielsweise alle Projektbeteiligten ins Restaurant „Villa Vauban“ zum Dîner ein. Neben dem Genuss französischer Gaumenfreuden wurde viel erzählt und viel gelacht.
Höhepunkt war einmal mehr der deutsch-französische Abend im „Salon Gustave Eiffel“. Hierbei zeigten die Auszubildenden, zu was sie gemeinsam im Stande sind: ein vortreffliches Vier-Gänge-Menu samt herausragendem Service. Zu den Gästen zählten der stellvertretende Bürgermeister Dijons, Patrice Chateau, die Direktorin des Lyzeums, Françoise Tancogne-Riviere, sowie Bernhard Schaupp vom „Haus Rheinland-Pfalz“.
Die Grußworte machten deutlich, welch hohe Wertschätzung dieser Austausch erfährt. Als Schirmherr des Projekts erinnerte Toques d’Or-Maître Uwe Steiniger an Zeiten von Grenzkontrollen, Geldumtausch und gegenseitigem Misstrauen: „Es klingt verrückt, aber es gibt tatsächlich Leute, die wollen dahin zurück. Unsere Jugend aber lässt sich nicht beirren, sie lernen zusammen und sie lachen zusammen. All das ist viel stärker als die seltsamen Ideen solcher komischen Leute“. Den Beweis dafür erbrachten die deutsch-französischen Schüler die gesamte Woche über und wurden mit viel Applaus dafür bedacht. Ulrike Peters bedankte sich bei den Ausbildungsbetrieben im Landkreis Altenkirchen, ohne die das nicht möglich sei. Im kommenden Jahr erwartet man nicht nur den Gegenbesuch, sondern ebenso einige französische Schüler, welche die Westerwälder Gastronomie im Praktikum kennen lernen wollen. „Es bleibt spannend, vor allem aber lebendig. Hiervon profitieren wir letztlich alle“, so Ulrike Peters. Dies unterstreicht Toques d’Or-President Ernst-Ullrich W. Schassberger, der solche Austauschmöglichkeiten begrüßt: „Wir werden dies mit unseren Mitteln ganz klar unterstützen. Die Einladung, beim Gegenbesuch im Westerwald dabei zu sein, nehme ich gerne an“. Er stellte den Auszubildenden beider Nationen in Aussicht, weitere mögliche Top-Praktika in beiden Ländern zu ermöglichen: „Unser Netzwerk gibt dies her, das Interesse daran ist zudem recht groß. Da wollen wir was draus machen“.
Bei Toques d’Or steht die Nachwuchsarbeit mittlerweile ganz oben auf der Prioritätenliste, denn der Fachkräftemängel stellt für die Gastronomie die größte Herausforderung dar. „Wir lassen unsere Mitgliedsbetriebe damit nicht alleine, bieten vielmehr aktive Unterstützung an“, beteuerte Schassberger und lobte das Engagement beider Schulen, sowie der Betriebe.
Alle Toques d’Or zertifizierten Restaurants findet man unter www.toquesdor-guide.de: Der kostenlose Toques d’Or Smartphone Guide mit Navigation Ihr, ständiger digitaler Begleiter für alle Smartphones und Tablets inkl. ortsbezogener Toques d’Or-Restaurantsuche – weltweit.
Fotos ohne Copyright unter www.toquesdor.org/ Presse / Pressebilder