Billige Kochmesser oder teure Kochmesser…?

Das Angebot an Küchenmessern ist unüberschaubar. Wer kennt nicht die zahllosen Angebote in Supermärkten, Kaufhäusern oder Homeshoppingkanälen. Für wenige Euro bekommt man ganze Serien und den passenden Messerblock gleich noch dazu. Die Werbestrategen verstehen Ihr Handwerk und ehe man sich versieht, ist man mehr oder weniger stolzer Besitzer eines ganzen Schneidwarenarsenals.

Hat man keine besonderen Ansprüche oder benutzt man sie nur um Tiefkühlkost aus dem eisigen Grab zu befreien, erfüllen diese auch durchaus ihren Zweck. Will man aber in der Küche tatsächlich etwas bewegen, wird es schwierig. Sie biegen sich, sie winden sich – zerquetschen und zerreißen mehr, als das Sie tatsächlich schneiden. Dabei hieß es doch im Prospekt, dass man problemlos Regenrohre damit in feine Scheiben schneiden könnte.

Mit einem wirklich guten hochwertigen Messer haben diese Produkte wenig zu tun. Wer schon mal die Möglichkeit hatte, den aufwendigen Herstellungsprozess live zu beobachten, weiß dass man für 5 EUR oder weniger kein wirklich gutes Messer herstellen kann.

Sucht man nun gezielt nach guten Schneidwerkzeugen, ist das Angebot doch recht überschaubar. Die Zahl der Hersteller, die das Schmieden einer guten Klinge noch beherrschen, ist in den letzten Jahrzehnten dramatisch gesunken. Allein ein Blick nach Solingen, dem immer noch bedeutendsten deutschen Messerstandort, verdeutlicht das. Nur wenige Manufakturen sind hier tatsächlich noch aktiv, wie die Produktion der traditionsreichen Güde Messer. Ein Großteil der Produktion wurde längst in Billiglohnländer verlagert. Wertvollstes und über Generationen bewahrtes Wissen ging unwiederbringlich verloren.

Diejenigen die den brutalen Verdrängungswettbewerb, in der Preis und Menge die entscheidenden Messgrößen waren, überstanden haben – erleben heute jedoch eine Renaissance. Mit der Wiederentdeckung der Esskultur steigt auch der Bedarf an ihren Produkten. Inzwischen sind es nicht nur die Profis, sondern überwiegend Privatpersonen, die sich ein gutes Messer, z.B. aus der japanischen Kai Shun Messer Serie, wieder etwas kosten lassen.

Wartezeiten von bis zu einem halben Jahr sind inzwischen keine Seltenheit. Längst pensionierte Handwerksmeister werden wieder reaktiviert um die wieder steigende Zahl an Nachwuchskräften anzuleiten.

Wer nun zu ersten Mal ein richtiges Messer, bspw. eines der hervorragenden Haiku Damast-Messer, in den Händen hält ist oft überrascht. Selbst der Laie erkennt die Unterschiede auf den ersten Blick. Verarbeitung, Material und Schliff sind einfach eine andere Klasse. Ein solches Messer liegt ganz anders in der Hand. Viele erkennen jetzt zum ersten Mal was „scharf“ wirklich bedeutet. Die Arbeit damit macht einfach Spaß.

Ein solches Messer hält bei guter Pflege ein Leben lang. Schon auf Grund des höheren Preises (ab 40 EUR) behandelt man es gut. Man zeigt es gern seinen Freunden und (gemeinsames) kochen wird wieder zu einem Erlebnis.

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